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Die Frage, wie man am besten eine Sprache lernt,
wird kontrovers diskutiert. Auf der pragmatischen
Ebene fällt die Antwort leicht.
Will
man eine Sprache lernen, muss man
Stücker
drei tun: |
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Erstens:
Zweitens:
Drittens: |
Sich
mit dem Lautbild dieser Sprache vertraut
machen
Die italienischen Wörter lernen
Sich die italienische Grammatik in
die Birne bimsen |
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Wie schnell man
sich mit dem Lautbild vertraut machen
kann, hängt davon ab, inwieweit
sich die Zielsprache und die Muttersprache
lautlich ähneln. Araber und Perser
(eigene Beobachtung) z.B. haben eigentlich
keine Probleme mit deutschen Lauten,
Franzosen schon. Die Aneignung des Lautsystems
könnte durch den Einsatz von mehr
Technik wohl drastisch erleichtert werden,
dies wird hier versucht und dies werden
wir weiter versuchen. |
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Eine Sprache
besteht unter anderem, hopla wer hätte
das gedacht, aus einer ganzen Menge
Wörter, wohl so um die 40 000.
Das klingt erstmal nach ziemlich
viel. Das Abspeichern von Wörtern
lässt
sich aber sehr effizient trainieren.
Ist man mit dem Lautbild vertraut,
so sollte es eigentlich jedem möglich
sein, nach einer gwissen Trainingsphase
etwa 20 Wörter in einer Stunde
zu lernen. Kann man aber zwanzig
Wörter
am Tag lernen, dann macht das in knapp
einem Jahr 300 X 20 = 6000 Wörter
und das wiederum ist doppelt so
viel, wie man in etwa braucht, um
für
alle Alltagssituationen gewappnet zu
sein und einigermaßen flüssig
eine Zeitung lesen zu können.
Beim Lernen von Wörtern
gibt es Leute, die sich besonders
lange darüber
Gedanken machen, ob ein Wort nun wichtig
ist oder nicht. Diese Methode
erscheint weniger sinnvoll. In
der Zeit, in der man solche philosophischen Überlegungen
anstellt, kann man das Wort auch
abspeichern. Eine sinnvolle Methode
ist es, eine Tageszeitung zu lesen,
z.B. "Il corriera della sera ",
die unbekannten Wörter zu
notieren und sie dann zu lernen.
Tageszeitungen erfassen in der
Regel den aktuellen Wortschatz.
Literatur tut das oft nicht. Trotzdem ist das Lesen von Romanen, eine der effizientesten Möglichkeiten, eine Sprache zu lernen. Das ist der Grund, weshalb wir einen erheblichen Aufwand betrieben haben, Literatur in dieses Portal einzuspeisen, vertont. Von manchen literarischen Werken haben wir vereinfachte Versionen produziert (unter letteratura). Viele
werden überrascht
sein festzustellen, dass sie schon
nach kurzer Zeit einigermaßen
flüssig
Italienisch lesen könenn. Der Sinn
von diesen ganzen Vokabelntrainern
wie Karteikästchen und Grundwortschatz
Italienisch etc. etc. hat dem Autor noch
nie so richtig eingeleuchtet. An dieser
Stelle kann man übrigens auch
die Frage, wer eine Sprache schneller
lernt, ein Kind oder ein Erwachsener,
deutlich relativieren. Ein Erwachsener
mit dem nötigen Sportsgeist,
vulgo Disziplin, ist schneller. Die Frage, wieviele Wörter man
lernen sollte, ist einfach zu beantworten:
Mehr ist immer mehr. Wie oft im Leben
spielt des weiteren auch hier Kreativität
eine Rolle. Man kann Wörter
an Badezimmerspiegel, Kühlschränke, über
den Monitor, an Kleiderschränke
etc. hängen. Man kann sie sich
auch auf die Hände schreiben.
Man kann sie auf eine Kassette sprechen
und sie sich beim Auto fahren vorduddeln
lassen. Ideal ist Wörter lernen
auch für
Leute, die schlecht einschlafen. Wenn
Wörter lernen ermüdend
ist, dann ist das ja die perfekte
Schlaftablette.
Beim Abspeichern von Wörtern ist
weniger Begabung entscheidend, als
Sportsgeist und Kreativität.
Schauen Sie sich Lance Amstrong an.
Der Mann hat Härte.
Der kann auch Französisch. Wieviel
Grammatik man braucht, darüber
kann man kontrovers diskutieren.
Dreh- und Angelpunkt der Sprachbeherrschung
sind die Wörter. |
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Jetzt wird die
Sache komplizierter. Wieviel Grammatik
braucht der Mensch ? Dieses Lehrbuch
vermittelt Italienisch durch die Analyse
der grammatikalischen Strukturen. Wie
sattsam bekannt, wird das überall
so gemacht. An Schulen, Hochschulen,
privaten Bildungsträgern, im Selbsstudium
etc. etc. Richtig ist, dass die Muttersprache
nicht so gelernt wird. Richtig ist aber
auch, dass das menschliche Gehirn ganz
allgemein so arbeitet. Es sucht immer
nach Regeln, die das Chaos ordnen. Warum
soll man das bei Sprachen nicht tun
? Ohne Kenntnis der Regeln wird das
Italienische an Ihrem Ohr vobreirauschen
wie ein Wasserfall. Sie werden keine
Struktur erkennen und es wohl auch nie
lernen. Kaum vorstellbar, dass man ohne
Grammatik als Erwachsener eine Sprache
lernen kann. Die Frage ist nur, wieviel
braucht man davon ? Man kann es mit
der Analyse grammatikalischer Strukuren
auch übertreiben. Sie werden irgendwann
mal feststellen, dass Sie bestimmte
Dinge richtig machen, ohne zu wissen,
was genau die Regel ist. Unter Umständen
ist es günstig, in zwei Schritten
vorzugehen. Versuchen Sie im ersten
Schritt, sich über das Gesamtsystem
der italienischen Grammatik einen Überblick
zu verschaffen, versuchen Sie zu verstehen,
an welchen Stellen das Italienische anders
funktioniert als das Deutsche und gehen
Sie in einem zweiten Schritt in die
Details. Versuchen Sie in einem ersten
Schritt soweit zu kommen, dass Sie die
grammatikalischen Strukturen passiv
erkennen und versuchen Sie erst in einem
zweiten Schritt, diese aktiv zu beherrschen.
Mit passiv verstehen ist hier gemeint,
dass Sie eine Struktur erkennen, wenn
Sie diese hören oder lesen. Aktiv
beherrschen heißt, dass Sie diese
Struktur auch selbst anwenden können.
Beißen Sie sich beim ersten Durchgang
nicht an irgendwelchen Details fest,
machen Sie sich lediglich mit der Struktur
bekannt, so dass Sie diese erkennen,
wenn Sie sie hören oder lesen.
Sie müssen im ersten Durchgang
z.B. nicht im Detail verstehen, wie
der congiuntivo genau verwendet wird,
aber Sie sollten ihn erkennen, wenn
er auftaucht. Im übrigen gilt,
dass man eine Sprache nur lernt, wenn
man sie spricht. Diese Erkenntnis ist
allerdings so trivial wie wenig hilfreich,
weil man in der Regel eben keinen Muttersprachler
zur Verfügung hat. Helfen kann
man sich, indem man italienisches Fernsehen
schaut oder in einen italienischen Chat
geht. Für manche Leute ist es auch
spannend, sich mit italienischer Literatur
zu beschäftigen. Das passive Verständins wird ungemein trainiert, wenn man liest. Wer liest spricht ja nicht,
er muss die Strukturen nur erkennen,
wenn sie auftauchen. Hinsichtlich des
Schwierigkeitsgrades lässt
sich zumindest tendenziell wohl eine
bestimmte Systematik ausmachen. |
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Stufe
1: |
Man
sagt etwas, und die Anzahl der möglichen
Antworten ist eingeschränkt. Das
sind so die typischen Touristenstituationen:
Im Restaurant etwas bestellen, einkaufen,
Zimmer verlangen |
Stufe
2: |
Man unterhält
sich über ein abstrakteres Thema,
aber da es ein Dialog ist, kann man
den Diskussionsfaden noch halbwegs steuern.
Der gegenüber nimmt unter Umständen
Rücksicht, er spricht einen direkt
an |
Stufe
3: |
Lesen eines Zeitungsartikels.
Der Schwierigkeitsgrad mag hoch sein,
aber man hat alle Zeit dieser Welt |
Stufe
4: |
Lesen anspruchsvoller
Literatur. Die Wörter können
sehr exotisch sein, unter Umständen
braucht man Spezialwörterbücher,
die Handlung kann sehr kompliziert sein,
aber man hat wieder alle Zeit dieser
Welt |
Stufe
5: |
Verstehen einer
Nachrichtensendung im Fernsehen oder
Radio. Fernsehsprecher sprechen in der
Regel sehr deutlich und ohne (sich häufig
ändernde) umgangsprachliche Redewendungen.
Sie verwenden auch keinen Jargon (Jugendsprache
etc.). Sie sind am dichtesten an dem
dran, was in den Büchern steht.
Weiter weiss man in der Regel eh um
was es geht, so dass man sich vieles
auch denken kann, ohne es genau zu verstehen. |
Stufe
6: |
Man verfolgt ein
Gespräch zwischen Italienern, etwa
weil man mit am Tisch sitzt. Hier hält
man den Diskussionfaden nicht mehr in
der Hand. Der Anteil der "allerneuesten"
Redewendungen ist hoch, die pronounciation
ist unter Umständen undeutlich,
es wird sehr schnell gesprochen. |
Stufe
7: |
Verstehen von Filmen.
Unter Umständen sehr komplexe Handlung,
sehr komplexe Dialoge, "allerneueste"
Redewendungen, sehr schnell, keine Möglichkeit
einzugreifen |
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Das zentrale Problem aller Sprachen hat aber mit
Grammatik gar nichts zu tun. In jeder Sprache dieser
Welt kann man nette oder interessante Dinge sagen.
Die Fähigkeit dies zu tun, hat weniger mit
dem Wortschatz, noch mit der Grammatik noch mit
dem Lautbild etwas zu tun.
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